Meine Erfahrungen mit der PHF von Radico - Teil 1

Zurück zur Natur, auch auf meinem Kopf! In diesem Sinne habe ich ein Experiment gewagt. Und heute berichte ich euch von meinem Versuch mir meine Mähne mit einer neuen Innovation auf dem Pflanzenhaarfarbe-Markt zu färben. Vor kurzem habe ich mich nämlich »hier« als Tester der Pflanzenhaarfarbe von Radico beworben und hatte das Glück mich zu den 20 Auserwählten zu zählen. – Ganz ehrlich? Ich war ganz einfach scharf darauf was neues auszuprobieren. Das Produkt habe ich demnach nicht selbst gekauft, sondern es wurde mir vom Onlineshop Amarantus Lounge, der Seite www.der-beauty-blog.de und der Seite www.beautytesterin.de als Sponsor kosten- und bedingungslos zum Testen zur Verfügung gestellt. Klar, dass ich mich wie eine Schneekönigin gefreut habe. Deswegen musste die Pflanzenfarbe auch sofort getestet werden. Das kam mir eh ganz gelegen, da mein Ansatz schon wieder rausgewachsen war.


Also warum grade Pflanzenhaarfarbe? Die meisten kennen meine Gründe. Für alle die meinen Blog neu entdeckt haben: PHF färbt nur die äußere Haarrinde, wirkt wie ein Schutzfilm und sorgt für attraktives, glänzendes Haar. Der Vorteil liegt darin, dass das Haar an Volumen und Spannkraft gewinnt.


Die Marke Radico ist noch ganz jung auf dem Markt und daher bei den Meisten relativ unbekannt. Besonders erstaunlich finde ich die große Farbauswahl. Radico bietet folgende Farbtöne an: Golden Blond, Strawberry Blonde, Brown, Dark Brown, Copper Brown, Soft Black, Mahagony, Wine Red, Burgundy, Auburn Red. Ich habe mich bei meiner Bewerbung für die Farbe „Burgundy“ entschieden. Mir gefällt dieser violette Einschlag sehr gut. Meiner Meinung nach passt dieser Ton super zum bevorstehenden Winter.

Falls Ihr schon jetzt an der PHF von Radico interessiert seid, schaut mal bei der Amarantus Lounge, Hautbalance, Najoba oder Wolkenseifen vorbei. Dort gibt es die Farben für um die 10€ zu kaufen.


Der erste Eindruck…

Das Erste das mir (und auch einer anderen Testerin) aufgefallen ist, war das unscharfe florale Design der Verpackung. Die Idee mit den Blättern finde ich an sich ganz ansprechend, allerdings kann man das Ganze deutlich besser gestalten. Über diesen Punkt kann ich noch hinweg sehen, wenn die Qualität des Produktes stimmt. Wie seht ihr das? Natürlich vergleicht man ja auch. Im Gegensatz zu Khadi ist die Verpackung eher breit geschnitten.




Das ist drin…

Die Packung enthält 100g Pflanzenhaarfarbe, eine Packungsbeilage, Schutzhandschuhe, eine Haube und einen kleinen Färbepinsel. Grade den Gedanken mit dem beigelegten Pinsel finde mich super, da hat Radico dann wieder gepunktet. Obwohl ich zugeben muss, dass wir ihn beim Auftrag gar nicht verwendet haben. Laut meiner Mutter empfand sie ihn für unvorteilhaft, da der Pinsel kein spitzes Ende hat um die Haare am Kopf in Partien zu teilen.


Inhaltsstoffe (INCI) der Farbe „Burgundy“ von Radico (laut Originalverpackung): 

Lawsonia Inermis (Henna), Indigofera Tinctoria (Indigo), Rubia Tinctorum (Manjistha), Phyllanthus Emblica (Amla), Eclipta Prostrata (Bhringraj), Hibiskus Rosa Sinensis (Hibiscus)


Mich haben die Angaben zu den Inhaltsstoffen etwas stutzig gemacht. Denn nur beim Onlineshop Najoba sind die Inhaltsstoffe genau so aufgelistet wie auf der Verpackung, die ich hier stehen habe. Bei den beiden anderen Onlineshops Nautbalance und Wolkenseifen sind die Inhaltsstoffe folgendermaßen aufgelistet: Henna, Bhringraj, Manjistha, Hibiscus, Amla, Indigo, Methi, Coffee. Auf dem originalen Karton allerdings ist die ganze Reihenfolge anders, Indigo steht schon an zweiter Stelle und Coffee ist überhaupt nicht dabei. Bei der Amarantus Lounge werden überhaupt keine Angaben zu den Inhaltsstoffen gemacht.




Die Vorbereitung und die Anwendung…

Vor dem Anrühren habe ich alte Klamotten angezogen, den Boden mit Zeitungspapier abgedeckt und mir die Haare mit Seife gewaschen. Um die Farbe an zumischen, habe ich Wasser im Wasserkocher erhitzt und es etwas abkühlen lassen. Laut Beipackzettel benötigt man für mittellanges (schulterlanges) Haar 40 bis 60g Pulver. An diese Angabe habe ich mich auch gehalten. 60g des Pulvers habe ich in eine Schale geschüttet, dann nach und nach das lauwarme Wasser (im Verhältnis 1:3; 1 Teil Pulver und 3 Teile Wasser) dazugeben. Umgerührt habe ich zuerst mit einem Löffel und danach habe ich nochmal mit dem Mixer nachgeholfen. Ich finde, damit lassen sich entstehende Klümpchen besser auflösen. Normalerweise rühre ich das Pulver mit schwarzem Tee an um das Farbergebnis zu intensivieren. Dieses Mal habe ich darauf verzichtet um das Farbergebnis nicht zu verfälschen. Unterschiede zur Pulverkonsistenz konnte ich im Vergleich zu Khadi nicht feststellen. Das Pulver war genauso fein und leichter zu verarbeiten. Das Ganze hat, für Pflanzenhaarfarben typisch, nach Heu gerochen. Ich persönlich empfinde den Geruch nicht als unangenehm.



Wer schon einmal mit Pflanzenhaarfarben gefärbt hat, weiß dass die Anwendung natürlich etwas aufwändiger ist als bei herkömmlichen Chemie-Haarfarben. Deswegen hat mir meine Mutter beim Auftragen geholfen. Kleiner Tipp: Wenn ich mir die Haare selbst färbe, fixiere ich die Handschuhe mit Haargummis an den Handgelenken, damit keine Farbe in die Handschuhe läuft. Denn die Handschuhe sind für meinen Geschmack immer zu groß, wie auch diese. Um das Gemisch länger warm zu halten, habe ich zusätzlich eine große Schüssel mit heißem Wasser unter die Schale mit dem Pflanzenbrei gestellt. Zu allererst hat meine Mutter die Ansätze mit der Masse bepinselt und dann den Rest Strähne für Strähne aufgetragen. Anschließend hat sie meine Haare zu einer Art Dutt auf den Kopf gelegt. Dass nichts bröckelte und her runter lief war schon mal spitze. Damit aber die Pflanzenhaarfarbe schön feucht bleibt, habe ich die beigelegte Duschhaube auf gesetzt und zusätzlich nochmal Frischhaltefolie drumgewickelt. Handtuch drüber und für 1 1/2 Stunden einwirken lassen (auch hier habe ich mich an die Vorgabe der Bedienungsanleitung gehalten). Das Ausspülen war eine langwierige Angelegenheit, denn die Farbe und meine Haarpracht haben sich konsequent einer Trennung durch Wassereinwirkung widersetzt. Also hab ich jede Menge Geduld und zwei Spülgänge gebraucht um die Farbe schließlich doch relativ vernünftig auszuspülen. Also nichts für Rückenkranke *hust*… Als ich die Haare im handtuchtrockenen Zustand mit den Fingern durchkämmte, haben sie sich sehr steif, schwer und stumpf angefühlt. Meine Finger waren danach dunkel verfärbt, deswegen habe ich nochmal (wie oben erwähnt) mit klarem Wasser nachgespült. Die letzten Körnchen haben ich ausgekämmt, meine Holzbürste war nämlich davon ganz dunkel. Im trockenen Zustand waren meine Haare sehr dick, voluminös und struppig. Sehr schwer zu bändigen, fand ich. Aber seht selbst…

Hier nun das Ergebnis mit einem Vorher-Nachher-Vergleich:


vorher - im Tageslicht
vorher - im Tageslicht mit Sonneneinstrahlung

vorher -  im Tageslicht
vorher - im Tageslicht mit Sonneneinstrahlung 






















Ich finde alleine zwischen allen Bildern liegt ein Unterschied, das eine geht mehr ins rot als das andere. Aber wie gesagt die Kamera macht mit den Farben was sie will.. ;/

nachher - im Tageslicht
nachher - im Tageslicht

nachher - im Tageslicht
nachher - im Tageslicht mit Sonneneinstrahlung






















Auch hier ist eine Differenz zu erkennen. Seht ihr sie auch?

nachher - im Tageslicht mit Sonneneinstrahlung
nachher - im Tageslicht mit Sonneneinstrahlung

(Ich habe absichtlich so viele Bilder gemacht, damit der Unterschied deutlicher wird)

Auf dem Bildern kommt die Farbe leider auch nicht ganz wahrheitsgetreu rüber. Der Fotoapparat verfälscht die Farben etwas. Sie sehen auf den Aufnahmen viel rötlicher aus als sie eigentlich sind. Mag wohl auch an der Sonneneinstrahlung liegen. Und man sieht auf den Vorher-Bildern auch deutlich meine Schuppen. Wenn ich mir die Bilder im nachhinein so ansehe, würde ich fast behaupten man sieht kaum einen Unterschied zu vorher.

Meine Haare sollten eigentlich Burgund werden. Dachte ich zumindest. Vom versprochenen Burgund fehlte bei mir leider jede Spur. Ich hatte mir mehr einen leicht blau- oder lilastichigen Braunton erhofft. Die Farbe Burgund ist dem Kastanienbraun schon ähnlich. Beides sind Rottöne. Burgund wird durch Zugabe von violett bis rot erzielt, während Kastanienbraun durch Zugabe von braun bis rot erreicht wird. Stattdessen sind meine Haare jetzt kastanienbraun, was ich an sich nicht schlimm finde. Aber mein Wunsch war dann doch ein leicht violetter Rotton, eben wie Burgunder. In etwa so wie diese Damen es haben: »klick« und »klick« ... Nunja...

Grundsätzlich gilt: Jeder hat andere Haare! Da sich Pflanzenhaarfarben, anders als chemische Haarfarben, wie ein Mantel um das Haar legt, hängt das Endergebnis von der Haarfarbe und -struktur bzw. der Ausgangshaarfarbe ab. Je nach Beschaffenheit, kann das Ergebnis intensiver sein.

Wie man schon raushört, ich bin vom Ergebnis enttäuscht. Ich frage mich was ich hätte besser machen können? In der Anwendungsbeschreibung ist die Rede von "warmen" Wasser. War das Wasser noch zu heiß, so dass ich die Indigoanteile somit unwirksam gemacht habe?Auf Sirjas Seite habe ich gelesen, dass sich Indigo in basischen Umfeld besser bilden kann. Dies könnte ich z. B. durch die Zugabe von Natron erreichen. Diese basische Lösung würde die Schuppenschicht der Haare aufrauchen, wodurch die Farbe besser ins Haar gelangen kann. Jedoch ist das auch wieder eine Belastung bzw. Schädigung für das Haar. Was denkt ihr darüber?

Was ich auch zu dem Thema im Beautyjunkies-Forum gelesen habe:
"Kann ich mit PHF kühle Töne (violett, blau) färben? Eher nicht. Du kannst versuchen, deine PHF mit Indigo zu mischen. Indigo ist bläulich, färbt aber in Kombination mit der Naturhaarfarbe auch sehr dunkel, und ist deshalb in schwarzen PHF enthalten. Bei einer Mischung aus Mahagoni und Schwarz sollte der Rotton einen violetten Stich erhalten, der sich jedoch nach Erfahrung der Beautyjunkies wieder rauswäscht. Ähnlich ergeht es einem Blauschimmer im Schwarz."

Zwar ist das Ergebnis nicht das was ich mir unter Burgundy vorgestellt habe, aber trotzdem sieht es nicht schlecht aus. Die Farbe hat in den Tagen bis zur nächsten Haarwäsche etwas nachgedunkelt. Danach hatte ich das Gefühl sie ist wieder etwas verblasst. Indigo hält sich nun mal nicht so gut im Haar wie Henna. Die Ansätze haben die Farbe sehr gut angenommen. Leider hat die Kopfhaut nach der Anwendung Ärger gemacht, ich hatte nämlich wie gewohnt mit Schuppen zu kämpfen. Dadurch dass sie so dick waren, habe ich auf den drauf folgenden Tage etwas mit Avocadobutter nachgepflegt. Erst dann konnte ich sie vernünftig bändigen.

Fazit...

Auch wenn das Färbeergebnis nicht so ausgefallen ist wie ich es mir gewünscht hätte, wurde meinen Haaren mit der Färbeaktion nichts Schlechtes getan. Eher im Gegenteil. Meine Haare und vor allem meine Kopfhaut haben die Anwendung soweit gut überstanden. Kein Jucken, keine Reize, die auf eine Allergie hindeuten könnten, nichts. Direkt nach dem Ausspülen waren sie zwar relativ starr und dick. Aber bei der darauf folgenden Haarwäsche (mit Seife, Conditioner und Rinse) fühlte sich meine Haarpracht toll an, super weich und trotzdem kräftig. Und ich gehe nicht davon aus, dass das dem Conditioner zu verdanken war. Sie fühlen sich jetzt echt gesünder an. Im Großen und Ganzen kann ich die Pflegewirkung also positiv bewerten. Mit dem Farbresultat kann ich mich, wie gesagt, nur teilweise anfreunden. Ich denke nicht, dass das Ganze Potenzial ausgeschöpft wurde. Deswegen werde ich zu gegebener Zeit nochmal mit der Farbe von Radio herum experimentieren. Darauf freue ich mich schon und hoffe, dass das Ergebnis beim nächsten Mal besser wird. Mit dem Preis der PHF kann ich grade noch so akzeptieren. Aber für mich hat Khadi im Bereich Preis-Leistung definitiv die Nase vorne. Aber ich möchte Radico definitiv noch eine Chance geben!

Kennt ihr die Pflanzenhaarfarben von Radico bereits? Wie gefällt euch mein Farbergebnis? Habt ihr Verbesserungsvorschläge im Bezug auf das Anrühren der von mir verwendeten Farbe? Ich freue mich auf euer Feedback! :)

Schaut mal bei Mexicolita und Tried it Out vorbei, beide haben die Radico Farben auch schon getestet.

4 Kommentare:

  1. Also ich finde den Unterschied kann man auf dem Foto gut erkennen, deine Haare sehen toll aus! :) Vielleicht könntest du die Haarfarbe noch länger einwirken lassen, etwas anderes fällt mir leider auch nicht ein. Bei meinem Haar kommt meistens das Indigo sogar besser heraus als das Henna (siehe grüne Strähnchen -.-)
    Vielen Dank für das Verlinken! :)
    Liebe Grüße,
    Julia :)

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    1. Danke dir :) ich denke auch, dass ich die PHF hätte länger einwirken lassen müssen! Beim nächsten Mal werde ich das dann auch so handhaben und auch nochmal genauer auf die Temperatur des Wassers achten. Ja hatte ich gelesen, aber die grünen Strähnchen sind ja zum Glück wieder verschwunden, oder!? :)
      Gern geschehen, ein schönes Wochenende dir :)

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  2. 1 1/2 Stunden kommt mir deutlich zu kurz vor. Ich färbe immer mindestens 4 Stunden, beim ersten Färben habe ich den Matsch sogar 8 Stunden auf dem Kopf gelassen. Von daher könnte ich mir gut vorstellen, dass die Farbe deutlich intensiver wird, wenn du sie länger auf dem Kopf lässt.
    Benutzt du silikonhaltiges Shampoo etc.? Da hab ich nämlich auch gelesen, dass das das Färbeergebnis behindern kann, weil sich das um die Haare legt und so das Henna nicht "haften" bleiben kann.
    Hoffe das hilft dir ein wenig :) .

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    1. Ich werde es demnächst mal über Nacht einwirken lassen oder zumindest mehrere Stunden, nicht nur 1,5h. Das wird wohl auch zum Endergebnis beigetragen haben. Silikonhaltige Produkte benutze ich schon seit Jahren nicht mehr. Dies hier ist ein Naturkosmetik-Blog, ich verwende keine konventionelle Kosmetik ;) aber danke für den Denkanstoß!

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