Meine Erfahrungen mit der PHF von Radico - Teil 2

Nach einem etwas missglückten Versuch mit der Pflanzenhaarfarbe „Burgundy“ von Radico zu färben, habe ich all meine Zweifel und Befürchtungen beiseite geschoben und erneut gefärbt - mein zweiter Versuch ist für mich ein voller Erfolg geworden. Ich habe also am Donnerstagabend nochmal herumexperimentiert und das Ergebnis mit Fotos dokumentiert.

vor der zweiten Färbeaktion mit "Burgundy" von Radico
vor der zweiten Färbeaktion mit "Burgundy" von Radico
vor der zweiten Färbeaktion mit "Burgundy" von Radico - direkte Sonneneinstrahlung
vor der zweiten Färbeaktion mit "Burgundy" von Radico - direkte Sonneneinstrahlung

Vorbereitung

Zuerst habe ich meine Haare, anstatt mit Seife, mit Kaisernatron und ein wenig Shampoo gewaschen. Ich habe großen Respekt vor Natron bezüglich der Austrocknung. Deswegen habe ich nur 2 bis 3 Teelöffel und einen Spritzer Lavera Volumen Shampoo (von meiner Mutter) auf 0,75l warmes Wasser verwendet. Diese Mischung habe ich in eine leere Flasche gefüllt und ordentlich geschüttelt. Den Inhalt habe ich dann schlückchenweise über den Kopf gegoßen und alles gut einmassiert.

Zur Erklärung mit dem Natron: Als basischer Shampoo-Ersatz raut Natron die Haaroberfläche auf und reinigt intensiv. Es wird auch gemunkelt, dass es Haarausfall und Schuppenbildung entgegen wirkt. Außerdem hat es eine säureneutralisierende Wirkung. Es wirkt sozusagen wie ein Peeling – es entfernt Hautschuppen und Produktrückstände (z. B. Silikone, Stylingrückstände). Zugleich löst es Ablagerungen, die sich durch diverse Filmbildner oder Öle aufgebaut haben. Mir ging es hier in erster Linie um das Build Up (An- bzw. Ablagerung) wegen meiner Seifenwäsche.

Das erste Ergebnis nach der Natronwäsche: Meine nassen Haare fühlten sich an, als hätte ich sie mit Seife gewaschen. Sie haben dieses typische "Quitschgeräusch" gemacht und waren für meine Begriffe somit sauber und fühlten sie sich glatt, aber gleichzeitig auch steif an.


Das richtige „Rezept“

Das Mischverhältnis habe ich diesmal auch geändert. Für meine Pflanzenbrei habe ich 50 Gramm vom „Burgundy“ Radico Pulver, 15 Gramm frisch gemahlenen Kaffee und zwei Teelöffel Backpulver zusammen gemischt. Alle Zutaten kamen in eine Schüssel und wurden nach und nach mit lauwarmen Wasser aufgegossen. (Ich weiß ehrlich gesagt nicht wieviel Wasser es war und wie ich die Temperatur genau beschreiben sollDas Wasser war für meine Begriffe „angenehm warm. Und bezüglich des Mischverhältnisses ist 1:3 eine gute Richtlinie, letztlich solltet ihr individuell gucken, dass ihr noch eine Masse habt, die dick genug ist, dass sie euch nicht vom Kopf herunterläuft!). Mir war es vor allem wichtig, das Farbergebnis dunkler zu gestalten als beim letzten Mal, deswegen habe ich beim Anrühren mehr an das Indigo gedacht als an das Henna. Die dunklen Pigmente vom Indigo wirken alkalisch/basisch, also sollte man es nicht sauer anrühren. Außerdem verträgt Indigo nur eine Hitze bis 50° Grad. Ich musste also darauf achten, dass das Wasser zwar warm ist aber eben nicht zu heiß. 40° Grad wären perfekt.

Informiert euch vorher, wie ihr eure Pflanzenhaarfarbe am Liebsten mischen wollt. Es gibt viele Möglichkeiten um die Wirkung der Farbe zu intensivieren, z. B. durch die Zugabe von Rotwein, schwarzer Tee etc. pp. Ich habe mich diesmal für Kaffee und Backpulver entschieden.


Kaffee = Farbverstärker für dunkles Haar

Frisch gemahlenes Kaffeepulver habe ich hinzugefügt um das Endergebnis noch ein wenig dunkler und intensiver zu machen. Kaffee enthält Gerbstoffe. Diese Gerbstoffe helfen bei der Farbverstärkung, die Farbe wird dadurch besser vom Haar angenommen.

Backpulver = gleicht den pH-Wert aus

Backpulver habe ich untergemischt um den pH-Wert wieder zum Basischen zu bewegen. Indigo wird im neutralen bis basischen Milieu gebildet, deswegen habe ich nicht mit Säure gearbeitet (also z. B. Zitronensaft; wie es bei Henna normalerweise üblich ist).


Der Brei sah braun-grün aus und roch kräuterig-erdig. Manche rümpfen ja die Nase, wenn sie es riechen, mir macht das nichts aus! Dann kam das Ganze in mein frisch gewaschenes handtuchtrockenes Haar. Meine Mutter hat mich mal wieder beim Auftragen unterstützt. Um die Paste während des Auftragens warm zu halten habe ich sie kurzzeitig in ein heißes Wasserbad gestellt, das ging super. Nachdem meine Mutter jede Strähne zügig eingefärbt hatte, hat sie den Rest ins komplette Haar einmassiert und so eine Schnecke aus dem Haar gedreht. Dann habe ich die beiliegende Duschhaube übergezogen und darüber eine "Mütze" aus Plastikfolie gewickelt und alles nochmal mein Handtuchturbangepackt, denn der Brei musste ja warm und feucht bleiben.

Was das Einwirken angeht, durfte der Brei über Nacht auf meinem Kopf vor sich hin dümpeln. Insgesamt 11 Stunden. Am nächsten Morgen habe ich nur mit reinem warmem Wasser ausgewaschen. Die Farbe ließ sich mühsam auswaschen, durch das grob-krümmelige Kaffeepulver war es nochmal deutlich schwieriger alles auszuspülen - ich habe ca. 15 – 20 Minuten gebraucht. Das Haargefühl war im nassen Zustand sehr gut - satt, aber kein Stück beschwert. Ich habe nämlich schon mal die Erfahrung gemacht, dass sich die Haare „beschwert“ angefühlt haben (und damit meine ich nicht ölig, klätschig oder fettig). Zum Abschluss habe ich mit eiskaltem Wasser nachgespült, damit sich die Schuppenschicht wieder schließt, sich die Haarstruktur glättet und somit auch die Farbe einschließt. Auf eine Rinse habe ich verzichtet. Dann habe ich die Haare nur im Handtuch leicht ausdrücken und sie etwas mit dem „Feed Your Ends“ Leave-In/Hitzeschutz von Yarok eingesprüht. Was mich überrascht hat: Beim durch die Haare fahren war es viel besser mit dem Abfärben an den Hände. Beim vorigen Versuch war dies ja der Fall und meine Holzbürste war ja auch so eingesaut. Diesmal war es bei der Bürste wirklich minimal und an den Händen war nichts. Das Durchkämmen ging auch problemlos. Ich habe leicht die Ansätze trocken geföhnt, weil ich morgens nicht mit klitschnassem Haar aus dem Haus gehen wollte. Im trockenen Zustand rochen sie noch ein bisschen nach Heu.

Resultat


nach der zweiten Färbeaktion mit "Burgundy" von Radico 
Ich bin wirklich sehr angetan. Leider wird der Unterschied auf den Bildern nicht so deutlich, aber er ist da! Ich finde, dass die Fotos die Farbe nicht genau widergibt. Auf dem Foto sehen meine Haare im direkten Sonnenlicht schon sehr rot aus, sie sind es jetzt auch. Aber im normalem Tageslicht kommen sie nicht so rot raus. In Wirklichkeit ist es eher ein Braun mit einem leichten Rotstich - aber am Ansatz ist es schon viel rötlich (ich würde sogar sagen orange) als zuvor. Was mich ehrlich gesagt, ganz schön wundert, weil ich es ja sehr "kalt" angerührt habe.

nach der zweiten Färbeaktion mit "Burgundy" von Radico
nach der zweiten Färbeaktion mit "Burgundy" von Radico
Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, wie ich finde. Die Nachher-Fotos habe ich nicht direkt nach dem Färben aufgenommen, zwischen Färben und Fotos liegen in diesem Fall 2 Tage (ohne Harwäsche). Dieses „neue“ Farbergebnis gefällt mir viel mehr. Es ist deutlich dunkler und kräftiger geworden als beim ersten Versuch. Es sieht wirklich schön aus, aber ich hab auch noch eine Woche Nachdunkelungszeit vor mir, und dann kommt die erste Wäsche. Mal schauen ob es beim Waschen ausblutet und wie es dann aussieht. Wahrscheinlich werden die Haare wieder etwas heller. Also wie schon gesagt, ich finde die Farbe hat dieses Mal ziemlich gut gefärbt. Es wird wohl an mehreren Faktoren gelegen haben, an den Zugaben (Backpulver, Kaffee), der Wassertemperatur oder der langen Einwirkzeit. Bei meiner nächsten Hennasitzung werde ich wohl wieder so machen. Und mein Haargefühl ist kräftig und voluminös, überhaupt nicht trocken. Meine Mähne glänzt, fühlt sich sehr genährt und satt an. Allerdings muss ich noch dazu sagen, dass ich etwas Kokosöl in meine Längen gegeben habe, einfach aus Gewohnheit.

Hier nochmal der direkte Vergleich:

vorher
nachher





















Es ist immer wieder ein kleines Geduldsspielchen mit den Pflanzenfarben, jedes Mal wird es ein bisschen anders. Aber trotzdem bleibe ich dabei, die Chemiekeule werde ich mir nie wieder geben - und da spreche ich wohl für viele! Radico hat bei mir jetzt jedenfalls einen besseren Ruf als nach dem ersten Versuch. Gewusst wie, heißt das Motto!

***Das Produkt wurde mir kostenfrei von Najoba zur Verfügung gestellt, meine Meinung wurde davon jedoch in keiner Weise beeinflusst.***

Wie gefällt euch meine neue Farbe? Seht ihr den Unterschied?

6 Kommentare:

  1. Also ich finde man sieht einen Unterschied und es sieht sehr gut aus! Die Haare haben zusätzlich zu der Farbe auch einen schönen Glanz bekommen. Ich finde die Farbe sehr gut. Nicht zu rot, aber das rot ist erkennbar.

    Ich habe inzwischen so viel gutes über die Farben von Radico gelesen, dass ich mir inzwischen auch ein Päckchen gekauft habe und das demnächst mal ausprobieren werde. Der erste Versuch meine inzwischen mehr werdenden grauen Strähnen zu Leibe zur rücken. :-)

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    1. Danke für deinen lieben Kommentar. Ich freue mich immer wieder über Feedback! Ich hoffe nur nicht, dass sich die dunkle Farbe nach der ersten Wäsche rauswäscht und es zu rot ist. Das ist momentan meine Befürchtung.

      Du musst mir dann unbedingt bescheid geben, wenn du die Farbe ausprobiert hast. Mich würde interessieren wie es bei dir geworden ist. Für welche Farbe hast du dich denn entschieden? :)

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  2. Super Tipps und ein wundervolles Ergebnis! Ich finde man sieht den Unterschied. :)
    Liebe Grüße,
    Julia :)

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  3. Die Farbe sieht richtig schön aus! ♥
    Mir gefällt dein Blog-Design übrigens auch sehr – passt zu dir & deinem Stil.

    Folge dir übrigens via gfc & freue mich schon auf den nächsten Artikel!
    Adoorablee.blogspot.com ♥

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    1. danke für deinen lieben Kommentar! :) freut mich, dass es dir hier gefällt! ;)

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